Diese Tour ist einfach, kurz und knackig und hat am Endpunkt einen gigantischen Ausblick auf den zweitgrößten Wasserfall Tirols zu bieten. Wir wandern vom Parkplatz am Ötzi-Dorf geradewegs hinauf zum Fuß des Stuibenfalls – und je nach Lust, Laune und Außentemperatur können wir bis zur Plattform 1, 2, 3 oder bis hinauf nach Niederthai laufen.
Zuerst waren wir im Ötzi-Dorf ausgiebig unterwegs auf den Spuren des nach Reinhold Messner berühmtesten Bergsteigers Südtirols. Er wurde nur wenige Kilometer von Umhausen entfernt gefunden und wird in einem gut aufbereiteten Freiluftmuseum gewürdigt. Wir haben uns die benachbarte Greifvogelschau natürlich auch noch angeschaut, ehe wir zur Mittagszeit den Weg zum Stuibenfall angetreten haben.
Je nach Zählweise ist der Stuibenfall bei Umhausen der höchste oder zweithöchste Wasserfall Tirols. Auch im benachbarten Pitztal gibt es einen Stuibenfall, der ist dem Vernehmen nach 160 Meter hoch – und somit einen Meter höher als jener im Ötztal. Aber diese Zahlen sind uns eher wurscht, als wir uns mit leichtem Wandergepäck auf die Tour machen, die uns am Schluss immerhin fast 400 Höhenmeter bis hinauf an den Start der beiden Fallstufen führt.
Der Weg ist gekiest und führt uns stets bergan bis zum Waldcafé, das wir beim Hinweg aber noch links liegen lassen und nacheinander zu den drei Aussichtsplattformen des Stuibenfalls. Je höher man gelangt, desto weniger Mitwanderer sind unterwegs, desto imposanter wird der Blick auf den Fall (und auf die wie an der Perlenschnur aufgereihten Klettersteig-Begeher auf der anderen Talseite) – ehe wir schließlich die Möglichkeit haben, auf einer kühnen Stahltreppe, die irgendwie hängend und liegend in den Hang geschwebt wurde, noch 1000 Stufen bis zum Kopf des Wasserfalls zu laufen.
Ein Blick in die Details: Der Horlachbach, gespeist aus insgesamt sieben Quellen und Zuflüssen, sucht sich seinen Weg von Niederthai, wo wir im beeindruckenden Hotel Falknerhof bestens untergebracht waren, über 159 Meter in die Tiefe, bis zu 2 Kubikmeter Wasser stürzen je Sekunde ins Tal, übrigens erst seit knapp 9.000 Jahren, als ein Bergrutsch den Talausgang verschüttete und sich das Wasser seinen Weg neu suchte.
An der Gitterttreppe streiken die Jungs, also laufen wir auf gleichem Weg wieder zurück zum Auto. Nun ist eine Einkehr im Waldcafé natürlich Pflicht – und wenn es zwei Grad wärmer gewesen wäre, hätten wir sicher noch unsere Badesachen aus dem Auto geholt – direkt am Parkplatz findet sich der herrliche Badesee, der nach einem aufregenden Wander-Ötzi-Greifvogeltag genau den richtigen Abschluss bildet!
PS: Noch ein bisschen Angeberwissen: Das „Stuiben“, die Gischt, dürfte vermutlich namensgebend für den Wasserfall sein!