Vom Nebelhorn übers Koblat hinüber zum wunderschönen Engeratsgundsee – und von dort weiter übers Türle nach Hinterstein. Lange Tour in den Allgäuer Hochalpen mit herrlichem Ausblick vom ersten bis zum letzten Meter.
Diese Tour stammt schon aus dem Sommer – und man sollte sie ohne Tourenski und ausreichend Erfahrung auch tunlichst nur von Juli bis September angehen. Wir haben uns an die Durchquerung des Koblats gewagt, ein Unterfangen mit vergleichsweise wenigen Bergauf-Metern und vielen Bergab-Metern – aber ganz viel Panorama auf die Oberstdorfer und Hintersteiner Berge – bis hinüber zum Hochvogel. 15 Kilometer, 1500 Höhenmeter bergab und 6 stramme Stunden reine Gehzeit machen die Koblat-Wanderung von Oberstdorf nach Hinterstein zu einem anstrengenden, aber aussichtsreichen Spaß.
Start an der Nebelhornbahn
Wir starten an der Nebelhornbahn. Um fünf vor acht fährt der Zug in Blaichach los, um fünf vor halb neun stehen wir an der Nebelhornbahn, die uns hinaufbringen soll zum Start der Tour direkt am Gipfel. Die Idee hatten einige andere Wanderer auch schon vor uns, also schaffen wir erst die dritte Gondel (Merke: Früh da sein hilft!). Am Nebelhorn stehen wir auf 2224 Metern und genießen einen Rundblick über angeblich 400 umliegende Alpengipfel, aber auch auf viele weitere Berggänger, die uns dann doch ein bisschen irritieren. Schnell noch über den neuen Nordwandsteig gehuscht (so spektakulär kann er nicht sein, wenn Papa sich drüber traut ;-)) – und los geht die Wanderung.
Wir steigen zunächst auf dem Weg, dann später links auf dem Pfad über Geroll und Felsen ab in Richtung Station Höfatsblick und Edmund-Probst-Haus, halten uns dann aber links in Richtung Koblatsee. Oben sehen wir die Kletterer, die im Entenmarsch am Hindelanger Klettersteig anstehen. Gut, dass wir gerade den größten Trubel (und eine 20köpfige Wandergruppe) hinter uns gelassen haben! Nun liegt das Koblat vor uns – eine beeindruckende Karst-Hochfläche mit schroffen Felsgebilden. Wir kommen ins Wandern, wir kommen zur Ruhe – und nach gut einer Stunde Gehzeit haben wir den Koblatsee erreicht, der auch Mitte Juli noch im Schneefeld liegt. Eine kurze Erfrischung? Nein, denn wir haben noch den Laufbichelsee, den wir zügig erreichen, und den Engeratsgundsee vor uns. Der See liegt auf 1876 Metern und bietet sich als Halbzeit der Tour förmlich für die große Mittagsrast an. Wir können an der Hütte (unbewirtet) rasten und die Füße ins Wasser strecken und stauen ob der großen Berge ringsum. Direkt über uns: Der Große und der Kleine Daumen, den wir über einen Bergpfad ebenfalls erreichen könnten.
Abstieg oder nicht?
Mit der Familie haben wir hier die Möglichkeit, direkt zur Schwarzenberghütte und zum Giebelhaus (1,5 Stunden) abzusteigen, wo uns der Bus nach Hinterstein bringt (stündlich um „10 nach ganz“, letzter Bus im Sommer um 18:10 Uhr!). Wir sind aber noch fit und laufen direkt. Noch geht es knapp 100 Höhenmeter hinauf zum Türle – und von nun an „nur“ noch bergab. Dieses Bergab begleitet uns für fast drei Stunden nach Hinterstein, vorbei an der Feldalphütte, der Schönbichlhütte, der Niggenalpe und der Mösle-Alpe. Auch wenn sich der Abstieg dann doch etwas in die Länge zieht. Die Ausblicke sind weiter gigantisch – und bald rückt der Talboden des Hintersteiner Tals mit der Ostrach immer näher, den wir am frühen Nachmittag am Ortsrand von Hinterstein erreichen. Im Stundentakt bringt uns der Bus nach Bad Hindelang und wieder zurück in Richtung Sonthofen/Oberstdorf.
Da es entlang der Tour keine Einkehrmöglichkeit gibt: Reichlich Proviant einpacken!
Weitere Tourentipps im Hintersteiner Tal
- Wanderung zum Schrecksee
- Bergtour auf den Hochvogel
- Wanderung zur Zipfelsalpe
- Wanderung zum Kutschenmuseum