Touren für Familien

Auf dem Schennaer Waalweg von Verdins zum Genuss im Hohenwart

Der Schennaer Waalweg ist einer dieser Wanderwege, die man nicht erst erklimmen muss, um beeindruckt zu werden. Kürzlich haben wir uns nach tagelangem Wellness im wunderbaren Hotel Hohenwart in Schenna dann doch noch auf eine wunderschöne Spaziergangs-Wanderung gemacht. Nach dem Genuss im Hotel kam der Genuss beim Gehen…

Ankommen und Loslaufen – unkompliziert wie’s sein soll

Das Schöne an dieser Tour: Sie ist wirklich für alle geeignet, grad für Familien mit Kindern, die schon ein bisschen geländegängig sind. Der Bus bringt uns ohne Stress im Halbstundentakt nach Verdins – dank Gästekarte sogar gratis, was wir natürlich gleich mal ausgenutzt haben. Wer lieber mit dem Auto fährt, findet aber auch dort oben genug Parkmöglichkeiten – zumindest in der Nebensaison.

Die Route beginnt erstmal unspektakulär im Dorfkern an der Kirche, aber schon nach den ersten Schritten merkt man, warum die Waalwege rund um Meran so beliebt sind. Wir nehmen den kleinen Anstieg vom Kirchplatz aus mit und steigen über einen gut begehbaren Wiesenpfad sanft höher. Oben erwartet uns das, was wir später immer wieder denken werden: „Okay, die Wanderung hat sich schon wegen der Aussicht gelohnt.“

Vor uns breiten sich Meran, das Etschtal und die sonnenverwöhnten Hänge von Schenna aus. Je weiter wir laufen, desto mehr öffnet sich der Blick – Kastanienhaine, Apfelanlagen, Rebstöcke, in den Fels gemeißelte Mauern und dieser ganz eigene, warme Südtirol-Lichtton, den man sofort erkennt, aber schwer beschreiben kann.

Ein Weg, der seit Jahrhunderten gebraucht wird

Der eigentliche Waal – also der schmale Bewässerungskanal – ist anfangs noch nicht sichtbar. Doch im Hinterkopf haben wir, was die Waale für die Region bedeuteten: Ohne diese kilometerlangen Kanäle hätte der Wein- und Obstbau auf den trockenen Südhängen nicht funktioniert. Über Generationen hinweg haben die sogenannten Waaler das Wasser aus den Bergbächen über abenteuerlich angelegte Rinnen in die sonnigen Felder geleitet. Ein Job, der Präzision und Ausdauer brauchte, denn ein verstopfter Waal bedeutete früher im schlimmsten Fall Ernteausfälle.

Heute ist vieles davon Geschichte, aber die Wege sind geblieben – als Wanderpfade, als Kulturzeugnisse und als stilles Versprechen, dass hier Natur und Landwirtschaft gemeinsam funktionieren. Auf einer der Infotafeln lesen wir, wie alt der Schenner Waal tatsächlich ist, und plötzlich bekommt der leichte Pfad eine ganz andere Tiefe. Wir gehen nicht einfach spazieren – wir laufen durch ein Stück gelebte Südtiroler Tradition.

Sonne, Wasser, Stufen – und immer wieder dieser Blick

Der Weg führt uns weiter über Wiesen, durch Waldabschnitte und vorbei an kleinen Wasserläufen, die irgendwo im Hang auftauchen und nach ein paar Schritten wieder verschwinden. Im Wald stoßen wir auf felsige Stufen – nichts Wildes, aber gerade genug, um sich ein bisschen wie Entdecker zu fühlen – eine Mischung aus Natur, Ruhe und dem Gefühl, einfach am richtigen Ort zu sein.

An der Talstation der Taserbahn wird der Waalweg breiter und offener. Der Blick wechselt ständig – mal direkt ins Meraner Becken, mal Richtung Texelgruppe, mal hinüber nach Dorf Tirol.  Immer wieder stehen Bänke am Weg, manchmal mit Aussicht, manchmal im Schatten, manchmal direkt am Wasser. Und jedes Mal überlegen wir kurz, ob wir uns wirklich weiterbewegen müssen. Merke: Man muss nicht, aber man tut es trotzdem.

Das Kneipp-Becken – kleines Highlight am Rand

Ein echtes Plus auf dieser Tour ist das kleine neue Kneipp-Becken, das direkt vom Waalwasser gespeist wird. Man steht da, schaut in die Weite, taucht die Füße ins kalte Bergwasser – und spätestens dann setzt dieser typische „Südtirol tut gut“-Moment ein. Wer das erste Mal kneippt, hier die wichtigsten Infos: Rechter Fuß zuerst, langsam vorwärts, danach gut abtrocknen, Socken an und weiterziehen. Klingt simpel, tut aber verdammt gut.

Rückweg – ganz entspannt oder ein bisschen sportlich

Unsere Variante führte am Ende über die Pichlerstraße wieder Richtung Hohenwart. Wer jedoch lieber wieder hoch nach Verdins zum Auto muss, steigt einfach in den Bus – die Verbindungen sind häufig und unkompliziert. Dadurch kann man den Waalweg je nach Lust auch als Rundtour planen oder unterwegs variieren.

Unser Fazit

Der Schennaer Waalweg ist eine Tour für Menschen, die Natur genießen wollen, ohne sich zu verausgaben. Für Familien, die etwas erleben möchten. Für alle, die nach einem Meran-Trip noch frische Luft wollen. Und für Leute wie uns, die einfach gern entspannt unterwegs sind und trotzdem etwas sehen möchten.

Wir haben die Runde in knapp zwei Stunden geschafft, aber mit Pausen, Schauen, Stehenbleiben und nochmal Schauen kann man problemlos den halben Tag dort verbringen. Besonders im Herbst, wenn die Kastanienhaine golden werden, zeigt der Weg sein schönstes Gesicht.

Kurz & knapp

  • Schwierigkeit: leicht

  • Dauer: ca. 1,5–2 Stunden

  • Höhenmeter: ca. 100 m bergauf, ca. 350 mbergab

  • Länge: ca. 5 km

  • Achtung, der Weg ist teilweise nicht kinderwagentauglich
  • Orientierung: einfach der Beschilderung „Schennaer Waalweg“ folgen

  • Unterkunft in Schenna: Hotel Hohenwart

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