Wie oft sind wir auf dem Weg in den Urlaub hier schon vorbeigefahren und haben gesagt: „Guck mal, da oben ist Schloss Juval – da wohnt der Messner!“ Papa hat’s nun endlich einmal geschafft, dem Messner Mountain Museum auf Schloss Juval einen Besuch abzustatten.
Geparkt wird unten an der Vinschgau-Superstrada. Jede halbe Stunde (Achtung, Mittagspause von 12 – 13.30 Uhr) bringt uns ein Schuttlebus hinauf zur Haltestelle beim Schlosswirt. Fünf Euro kostet der Spaß hin und retour. Angesichts nicht enden wollender Asphalt-Serpentinen ist das aber gerade mit Kindern eine echt lohnende Investition! Oben an der Haltestelle laufen wir gleich auf der Straße weiter bergan, passieren ein Ziegengehege. Nach einer Kehre und gut zehn Minuten Fußweg sind wir auch schon am Kiosk. Dort können wir kostenlose Messner-Autogrammkarten schnorren und eine Führung durchs Schloss buchen. Diese kostet für die Familie 20 Euro und führt uns zumindest ein bisschen näher zur Faszination rund um das Leben und Wirken von Reinhold Messner.
Extrembergsteiger oder Exponate?
So richtig wird im Verlauf der Führung leider nicht klar, ob es beim Schlossbesuch in einem der sechs Messner Mountain Museen um den Extrembergsteiger, seine mitgebrachten Exponate oder die besondere Aura des Ortes geht. Am nähesten kommt man Reinhold Messner bei der Führung durch die Speisekammer und vorbei am Expeditionskeller, wo man aber bereits nach kurzer Zeit weitergeschickt wird.
Das „Messner Mountain Museum“ Juval ist dem Mythos Berg gewidmet und zeigt neben vielen Exponaten aus Tibet, einer Maskensammlung aus fünf Kontinenten auch eine Bildergalerie zu den heiligen Bergen der Welt im Turm. Auch ein Blick in Messners große Abenteuer-Bibliothek und Tibetika-Sammlung ist möglich – kurz halt!
Schloss Juval: Gefühl ambivalent
So bleibt ein ambivalentes Gefühl zurück nach der Führung. Die Faszination einer großen Figur des Alpinismus wird leider nur gestreift und nur bedingt lebendig. Übrigens: Während der Sommermonate wohnt die Familie Messner selbst auf dem Schloss – weshalb eine Besichtigung im Juli und August nicht möglich ist.
Den Rückweg nehmen wir auf dem einstigen Karrenweg unter die Füße. Im Weinberg halten wir uns links, ehe wir noch ein Stück weit dem Schnalser Waalweg folgen – die vielleicht interessanteste und unerwarteteste Entdeckung des Ausflugs. Vor Jahrhunderten wurden die Bewässerungsskanäle in den Berg getrieben. Sie sorgten mit einem kilometerlangen und teils extrem kühn angelegten Kanalsystem dafür, dass das trockene Etschtal mit Wasser aus dem Schnalstal versorgt wurde. Wir laufen ein Stück entlang des Schnalser Waals, ehe wir zum Schlosswirt gelangen. Unweit ist die Haltestelle für den Shuttle-Bus zu finden. Den Fahrplan für den Shuttle findet ihr hier!